Fast forward zu COVID-19. Plötzlich fanden wir uns in unseren vier Wänden eingesperrt wieder, unsere Emotionen hinter Gesichtsmasken verborgen und die Interaktionen mit unseren Mitmenschen von einer guten Breitbandverbindung und robusten Blase abhängig. Die neue, unbekannte Realität zwang uns dazu, tief verwurzelte Konzepte wie Gemeinschaft, Solidarität und persönliche Identität neu zu bewerten. Und so begann sich - während wir uns mit Quarantäne-Martinis zuprosteten und endlos Serien guckten - ein wirklich bemerkenswertes Phänomen herauszubilden. Wir begannen, unsere von Angst bestimmte Skepsis gegenüber der Technik beiseite zu schieben und lebensverändernde Entscheidungen zu treffen, die bald zur Basis einer neuen digitalen Zukunft werden sollten.
Den ersten Schritt zu machen, ist immer gut. Aber wie bei jedem Anfang fehlt noch einiges, um wirklich voranzukommen. Ist die Welt schon bereit, VR als Bestandteil des täglichen Lebens anzunehmen? Und wenn ja, wissen die Menschen überhaupt, was VR über Unterhaltungszwecke hinaus leisten kann? Würde VR umsichtig und zielgerichtet eingesetzt werden? Ungeachtet dieser unbeantworteten Fragen ist das Spannendste jedoch, dass wir anscheinend bereit sind, herauszufinden, wie ein Leben mit mehr Virtualität aussehen könnte.
Mein Mann Axel und ich sind beide VR-Produzenten und haben gemeinsam vrisch gegründet. Und was wir als wesentlich für unsere Arbeit erachten, ist, dass wir uns im Klaren darüber sein müssen, was immersive Technologie heute leisten kann,
was man damit in Zukunft alles anstellen kann und was wahrscheinlich nie eintreten wird. Wir sind die Ersten, die das volle Potenzial von VR zur Entfaltung bringen wollen. Dafür müssen wir sicherstellen, dass die Erwartungen unserer Kunden realistisch, umsetzbar und vor allem zielgerichtet sind.
Es wäre nahezu unmöglich, alle Anwendungen von VR, die während und nach der Pandemie von Nutzen sein könnten, in einer einzigen Liste zusammenzufassen. Daher stützen sich die folgenden Beispiele auf meine eigene berufliche Erfahrung als Content-Creator und auf meine persönliche Erfahrung als Userin:
Als Parentpreneur im Lockdown-Homeoffice zusammen mit Ehemann/Unternehmenspartner und einer sehr gesprächigen 4-jährigen Tochter in unserer Großstadtwohnung gab es Momente, in denen ich mich nur noch nach einem ruhigen Ort sehnte, an dem ich allein sein konnte. Das war das Umfeld, in dem Empty Vienna das Licht der Welt erblickte. In diesem 360-Grad-Video zeigen wir die zuvor überfüllten Wiener Wahrzeichen als leere städtische Zufluchtsorte, die man dank der Technologie virtuell erkunden konnte.
Sicher, ein Strandbesuch oder Waldspaziergang in der VR hätte den Zweck auch erfüllt. Aber eine persönliche Eintrittskarte in ein einschneidendes geschichtliches Ereignis zu haben, das sich so wahrscheinlich nie wieder zu unseren Lebzeiten ereignen würde – das war ein erheblicher Reiz. Es war nicht nur ein beruhigendes Versteck, sondern auch eine Einladung, die Dinge aus einer neuen, frischen Perspektive zu sehen.
Auch wenn ich ein großer Fan des VR-Musikspiels Beat Saber bin, so fehlte mir während des Lockdowns doch besonders das Training im Freien. Und so entstand unser Projekt vrischluft. Es funktioniert als aktives Ganzkörper-Trainingsprogramm in 360-Grad-VR, das den aktiven Lebensstil während eines COVID-19-Lockdowns ankurbeln soll.
Indem Benutzer in ein Paar Cybershoes schlüpfen, können sie in ein Nichts-wie-weg-hier-Outdoor-Erlebnis eintauchen, und dabei in eigenem Tempo und basierend auf ihrer Bewegungsgeschwindigkeit, den Verlauf der Story selbst kontrollieren. Bald wird dieses Projekt auch in anderen Bereichen anwendbar sein, z. B. in der Rehabilitation und als Unterstützung in Pflegeheimen und Krankenhäusern, um Menschen zu körperlicher Aktivität anzuhalten und zu motivieren.
VR gibt uns die Möglichkeit, allein zu sein, wenn wir von Menschen umgeben sind, oder unter vielen zu sein, wenn wir uns nach sozialer Interaktion sehnen. Aber einige Aspekte der Selbstisolierung gehen über das bloße Bedürfnis nach Gesellschaft hinaus. Unser Projekt hereVR wurde in Zusammenarbeit mit der psychologischen Praxis Phobius entwickelt. Hier liegt der Schwerpunkt darauf, Menschen zu helfen, mit der Einsamkeit fertig zu werden, die mit der Selbstisolierung einhergeht. HereVR ist eine ablenkungsfreie Simulation von
Einsamkeit als Mittel der Expositionstherapie mit einer Reihe von angstlösenden körperlichen und mentalen Übungen, die durch den Grad der Toleranz des Anwenders definiert sind.
Diese drei Beispiele haben eines gemeinsam: Keines von ihnen will die reale Welt ersetzen.
VR bietet Lösungen, die sowohl ursächlich effizient sind als auch im Kontext einer Welt, in der ein virtuelles Leben als tatsächliche Chance wahrgenommen wird, dringend benötigt werden.
Und warum sind diese Gegebenheiten für Autoren von VR-Content besonders spannend? Je mehr VR Teil unseres Alltags wird, desto mehr beginnen wir, die Bedeutung von authentischen, qualitativ hochwertigen und sinnvollen immersiven Inhalten zu verstehen. Wir werden aus Gimmicks und One-Hit-Wonder-Experimenten herauswachsen, in VR einen fruchtbaren Boden für menschliche Erfahrungen sehen und darin auch einen starken Verstärker menschlichen Potenzials erkennen.
Wir sind bereit dafür. Atmet tief durch und lasst uns gemeinsam auf Entdeckungsreise gehen!
Wir bei vrisch helfen dabei, immersive Projekte mit VR und AR an den Start zu bringen. Wir zeigen Unternehmen, wie sie ihre Botschaft mit Hilfe von Augmented und Virtual Reality einprägsam und wirksam vermitteln können, indem externe Ablenkungen unterbunden und die Zielgruppe in jenen Augenblick begleitet wird, auf den es am meisten ankommt: das Hier und Jetzt.
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